EINRICHTENSCHWEIZ – Die Möbelbranche steht vor vielen Herausforderungen, aber auch Chancen. Die Schweizer Möbelhersteller behaupten sich im dynamischen Markt mit der Kombination von Handwerkskunst mit modernen Fertigungstechniken sowie innovativem Design. Zudem revolutioniert KI von der Produktentwicklung bis zum Kundenerlebnis die Möbelindustrie sowie den Möbelhandel.
Die Einrichtungsbranche hat in der Schweiz einen hohen Stellenwert, da viele Schweizerinnen und Schweizer nach wie vor auch grossen Wert auf Qualität und Marken wie auch das Design legen. Schweizer Qualität und swissmade sowie das Qualitätslabel «création suisse» stehen für Handwerkskunst, Zuverlässigkeit und Tradition. «Die Schweizer Möbelhersteller sind gleichermassen der Tradition und Innovation verpflichtet, was sich in der Kombination von Handwerkskunst mit modernen Fertigungstechniken sowie innovativem Design zeigt. Dies wird von der Kundschaft sehr geschätzt, da es hochwertige, individuelle und zeitgemässe Produkte ermöglicht», erklärt Patrick Brunner, designierter Präsident von einrichtenschweiz. Die Bedürfnisse der Kundschaft haben sich, kurz zusammengefasst, in den letzten Jahren stark verändert, wobei Nachhaltigkeit, Individualität und Funktionalität spürbar, immer wichtiger werden. Ein Blick auf die aktuellen Trends der Möbelbranche zeigt eine Fülle von Innovationen und vielfältigen Einflüssen: Minimalistisches Design, das Funktionalität und Ästhetik vereint, bleibt nach wie vor beliebt. Doch gleichzeitig gewinnt auch der Rückgriff auf traditionelle Handwerkskunst und natürliche Materialien an Bedeutung. «Die Rückkehr zu Werten wie Langlebigkeit und Qualität spiegelt sich in einem verstärkten Interesse an zeitlosen Designs und massgefertigten Möbelstücken wider», so Brunner. Darüber hinaus prägen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein die Branche zunehmend, was sich zum Beispiel auch in der verstärkten Nutzung recycelter Materialien, intelligenter und ökologischer Produktionsverfahren zeigt.
Die Landschaft der Einrichtungsbranche in der Schweiz ist vielfältig und dynamisch. In den letzten Jahren hat sich die Struktur der Branche durch technologische Fortschritte, veränderte Konsumententrends und den Einfluss globaler Märkte stark verändert. Das Angebot hat sich ebenfalls erweitert, um eben den sich wandelnden Bedürfnissen der Konsumenten gerecht zu werden – Stichwort Fast Furniture, wo Möbel immer mehr als Wegwerfprodukte gelten, die schnell gekauft sind, schnell kaputtgehen und wieder entsorgt werden. «Das ist aber weder fürs Portemonnaie noch für die eigenen vier Wände oder die Umwelt nachhaltig», stellt Brunner fest. «Für unseren Verband ist daher dieser Missstand Grund genug, Gegensteuer zu geben, wie mit der eben neu lancierten Imagekampagne für Schweizer Möbel.» Einrichtungsfachgeschäfte und Ateliers setzen auf ihre individuelle, professionelle Beratung, massgeschneiderte Lösungen, Gewissenhaftigkeit und hohe Zuverlässigkeit. Sie behaupten sich in der Branche mit ihrem Einfühlungsvermögen, Planungskompetenz, Visualisierungen erweiterte Dienst- sowie Serviceleistungen, fachmännische Lieferung und Montage vor Ort. «Unsere Mitglieder fokussieren sich oft auf lokale, heimische und handgefertigte Produkte.» Die Branche verbindet High-Tech und Handwerk durch den Einsatz modernster Produktionsverfahren und Technologien, dies sehr oft auch in Kombination mit traditionellen, handwerklichen Fertigungsmethoden. «Das Spektrum der Möbelindustrie in der Schweiz deckt heute von A bis Z praktisch alles ab, was es gibt», weiss Brunner.
Den Nachwuchs fördern
Einen grossen Stellenwert im Verband hat das umfassende Ausbildungs- und Weiterbildungsangebot mit dem eigenem Schulbetrieb am Hauptsitz in Selzach in Kanton Solothurn. «Wir fördern so den Nachwuchs und sorgen dafür, dass die Schweizer Möbelbranche auch in Zukunft über qualifizierte sowie motivierte Fachkräfte verfügt.» Zudem bietet einrichtenschweiz themenspezifische Kurse, Seminare und Schulungen und Webinare etc. für Mitglieder an, damit sie auf dem neusten Stand bleiben.
In der Grundbildung sind sechs Berufe EFZ enthalten, in der Weiterbildung deren sieben Berufsprüfungen, respektive Höhere Fachschulprüfungen (HFP). Jährlich schliessen rund 15 Wohntextilgestalter/-innen EFZ, 25 Raumausstatter/-innen EFZ, 6 Industriepolsterer/-innen EFZ und 3 Dekorationsnäher/-innen ab. «Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften in der Branche ist gross und es fehlt uns nicht an geeignetem Nachwuchs», freut sich Brunner. Dies führt er auf sogenannte Berufsmarketing-Events, wie zum Beispiel die SwissSkills zurück. «Solche nationalen Berufsschauen bieten eine einzigartige Möglichkeit, unsere Berufe einem breiten Publikum zu präsentieren. Zudem setzten wir uns mit gezielten Ausbildungs- und Rekrutierungsmassnahmen für potenzielle neue Fachkräfte ein.» Der grösste Handlungsbedarf bezüglich der Berufsbildung sieht Brunner darin, die Ausbildungsinhalte an die aktuellen Entwicklungen anzupassen, die Digitalisierung in die Ausbildung zu integrieren und vor allem die Attraktivität der Berufe in der Einrichtungsbranche zu steigern.
Herausforderungen und Chancen
Der Verband engagiert sich auch auf politischer Ebene. Dabei sind die dringendsten Anliegen die Förderung von nachhaltigem Wirtschaftswachstum, die Stärkung der Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten sowie die Schaffung fairer Wettbewerbs-bedingungen für Unternehmen in der Einrichtungsbranche. In einem äusserst kompetitiven Marktumfeld stehen Möbelhändler, -hersteller und -designer vor einer Reihe an Herausforderungen. «Die Globalisierung hat den Wettbewerb weiter verschärft und erfordert von Unternehmen eine ständige Anpassungsfähigkeit sowie Innovationsbereitschaft.» Der Onlinehandel gewinnt ebenso weiter an Bedeutung, was traditionelle Einzelhändler und auch die Industrie vor die Herausforderung stellt, sich anzupassen und gleichzeitig ihr Markenimage zu wahren. Zudem stehen die steigenden Rohstoffpreise und die Unsicherheiten im Zusammenhang mit Lieferketten im Fokus, was eine effiziente Ressourcennutzung und eine verstärkte Resilienz gegenüber externen Einflüssen erfordert.
Neue Möglichkeiten eröffnet die Digitalisierung und die Branche erlebt schon jetzt Veränderung durch den verstärkten Einsatz von künstlicher Intelligenz. «KI revolutioniert von der Produktentwicklung bis zum Kundenerlebnis die Möbelindustrie sowie den -handel und bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen.» Brunner sieht aber trotz Herausforderungen ein chancenreiches Potenzial: «Gemeinsam als Verband können wir viel bewirken, indem wir Ideen teilen, uns gegenseitig unterstützen, voneinander lernen und kreativ neue Wege einschlagen. Denn in der Einheit liegt die Kraft.»
Corinne Remund
DAS MACHT EINRICHTENSCHWEIZ
Gemeinsam für die Branche
einrichtenschweiz ist aus der Fusion dreier national tätigen Verbände –Verband der Schweizer Möbelindustrie möbelschweiz, Verband des Schweizer Möbelfachhandels smfv und Verband des umfassenden Wohn- & Einrichtungshandwerks interieursuisse – entstanden. Die Zusammenführung erfolgte, um eine überlegenere und einheitlichere Vertretung der Branche auf nationaler Ebene zu ermöglichen. einrichtenschweiz ist heute der führende und starke Dachverband für die Schweizer Einrichtungsbranche.
Der Verband bietet unter dem Motto «einrichtenschweiz kooperiert. Vernetzt. Ist Partner.» für seine Mitglieder eine breitgefächerte Plattform für ihre Anliegen und Bedürfnisse rund um die Möbelbranche. Dazu gehören die Aus- und Weiterbildung und Netzwerkbildung sowie auch das Engagement auf politischer Ebene. einrichtenschweiz zählt mit rund 500 organisierten Betrieben und knapp 10’000 Mitarbeitenden eine entscheidende Rolle in der Wohn- und Einrichtungsbranche. Der im Schweizer Einrichtungshandel erwirtschaftete Umsatz liegt bei rund 5,25 Mrd. Franken. Der «reine» Umsatz mit Möbeln beläuft sich 2023 auf ca. 2,25 Mrd. Franken.
CR
DESIGNIERTER PRÄSIDENT
Starke Stimmen für den VerbandPatrick Brunner ist der designierte Präsident von einrichtenschweiz und stellt sich an der GV vom 23. Mai 2024 im Kursaal in Bern zur Wahl. «Ich werde mich mit voller Leidenschaft und Engagement dafür einsetzen, dass wir als Verband eine starke Stimme haben und unsere Anliegen Gehör finden.» Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit sieht er in der Stärkung der Zusammenarbeit und des Austauschs unter den Mitgliedern. «Wir haben eine unglaubliche Vielfalt an Fachwissen und Erfahrungen in unseren Reihen. Diese sollten wir nutzen, um voneinander zu lernen und uns gegenseitig zu unterstützen. Regelmässige Treffen, Workshops und Veranstaltungen fördern den Austausch und erweitern unser Netzwerk.»
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