In jeder Branche braucht es Leute, die nicht nur für ihre Sache «brennen» und sich voll identifizieren, sondern auch mit Vorbildfunktion genau jene Werte leben, für welche sie stehen. Das ist auch bei der Reigoldswiler Familie Wirz stark ausgeprägt beim Obstbau und der Brennerei. Sie «brennen» sprichwörtlich für ihr Handwerk – zumal es begrenzt Brenner-Lizenzen in der Schweiz gibt.

Die Familie Wirz wohnt und arbeitet zwar im hintersten Teil im Tal der hinteren Frenke, im Fünfliebertal. Aber sie sind mit ihrem Betrieb alles andere als «Hinterwäldler». In der Obst- und Brennerei-Branche haben Hansruedi Wirz und sein Team, einen exzellenten Ruf – dank unter anderem auch ihrem Produktionsverfahren und der einzigartigen Geschäftsphilosophie. Respekt für die Natur, Hingabe und Authentizität ist die Grundlage für eine der vielen Erfolgsgeschichten aus dem Fünfliebertal.
Regionale Wertschöpfung als Ziel
Und manchmal beginnt eine Erfolgsgeschichte mit einem Baum. Oder besser gesagt, mit hunderten von ihnen. Seit Generationen kümmert sich die Familie Wirz mit viel Herzblut um ihre Obstkulturen. Was einst mit knackigen Äpfeln und saftigen Kirschen begann, entwickelte sich mit den Jahren zu einem Ort, an dem aus Früchten echte Charakterstücke entstehen. Diese Liebe zur Natur, gepaart mit handwerklichem Geschick und innovativen Methoden, hat dazu geführt, dass Wirz Obstbau & Brennerei heute für hochwertige Destillate steht, die weit über die Region hinaus geschätzt werden. Wenn Hansruedi Wirz über seine Obstbäume spricht, klingt es fast so, als wären sie ein Teil des Teams. Deshalb wird hier jeder Baum gepflegt, als hätte er einen eigenen Arbeitsvertrag. Die richtige Pflege der Bäume sorgt nicht nur für gesunde Pflanzen, sondern hat auch direkten Einfluss auf die Qualität der Früchte. Vom Baumschnitt im Frühjahr bis zur sorgfältigen Ernte – jeder Schritt ist entscheidend.

Das Ergebnis? Früchte, die nicht nur gut aussehen, sondern auch genau den Geschmack mitbringen, der später im Glas landen soll. Williams-Birnen, saftige Zwetschgen, aromatische Kirschen und duftende Mirabellen – jede Frucht trägt ihren eigenen Charakter und bildet die Basis für edle Brände und Liköre. Doch nicht alle Früchte stammen aus eigenem Anbau. Und das ist gut so. Im Baselbiet hat es viele engagierte Obstbauern, die sich mit der gleichen Leidenschaft um ihre Obstkulturen kümmern. Die Zusammenarbeit besteht oft schon über Jahre. «Unsere Bauern wissen, was wir brauchen, und wir wissen, dass wir uns auf sie verlassen können,» erklärt Hansruedi Wirz. Diese Partnerschaften sind essenziell, um die hohe Qualität der Rohstoffe zu gewährleisten. Zudem fördern sie die regionale Wertschöpfung und unterstützen nachhaltig die lokale Landwirtschaft.
Die Brennerei – eine Kunst für sich – mit 30 Goldmedaillen prämiert
Während draussen die Bäume aus der Winterruhe erwachen, wird drinnen destilliert. Und das nicht zu knapp. 2024 war ein erntereiches Jahr, und die Maischentanks sind alle gefüllt. Wenn der Sommer sich langsam verabschiedet, beginnt für die Brennerei die heisse Phase. Die Brennsaison wird 2025 länger als in anderen Jahren. Dann stehen Beat und Nicola Wirz an den Kesseln und sorgen dafür, dass aus der sorgfältig vergorenen Maische das Beste herausgeholt wird. «Beim Brennen gibt’s keine zweite Chance. Was daneben geht, landet nicht in der Flasche,» sagen die beiden. Jede Maische wird individuell geführt, und jede Fraktion beim Destillieren wird sorgfältig getrennt.
Die Kunst des Destillierens liegt in der Präzision. Manche mögen vielleicht denken, man könne einfach alles in einen Kessel werfen und hoffen, dass am Ende etwas Gutes herauskommt. Doch genau darin liege, so Hansruedi Wirz, die Herausforderung: Es braucht jahrelange Erfahrung, ein feines Gespür für Aromen und den richtigen Zeitpunkt, um die besten Nuancen herauszuarbeiten. Das Ergebnis spricht für sich: Über 30 Goldmedaillen bei nationalen Prämierungen sind kein Zufall, sondern das Resultat von Handwerkskunst, Geduld und Hingabe.

Nachhaltigkeit als Verantwortung: Tradition trifft auf Moderne
Auch das Thema Nachhaltigkeit wird gelebt. Junior-Chef Nicola Wirz: «Da wir mit der Natur arbeiten, sehen wir uns aber auch in der Verantwortung, sie zu schonen. Die gesamte Produktion ist darauf ausgelegt, Ressourcen effizient zu nutzen. Die Brennerei nutzt modernste Technik, um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten. Die beim Destillieren entstehende Abwärme wird nicht verschwendet, sondern für die Beheizung unserer angrenzenden Gebäude oder zur Unterstützung weiterer Produktionsprozesse wiederverwendet. So entsteht ein nachhaltiger Kreislauf, der Ressourcen spart und gleichzeitig die Betriebskosten senkt.» Zusätzlich setze man auf erneuerbare Energien. Der grösste Teil der benötigten Energie stammt aus der eigenen Solaranlage. Dieses Konzept der verantwortungsvollen Energienutzung trage dazu bei, dass die Brennerei nicht nur hochwertige Spirituosen produziert, sondern auch im Einklang mit der Umwelt arbeitet.
Neben dem respektvollen Umgang mit der Natur liegt dem Betrieb auch die Bewahrung traditioneller Brennkunst am Herzen. Die Kombination aus altem Wissen und modernen Methoden mache die Destillate besonders. Nicola Wirz: «Unsere Brennerei entspricht den neuesten technologischen Standards, doch das handwerkliche Feingefühl bleibt unersetzlich. Hier kommt es auf Details an: die richtige Auswahl der Rohstoffen, die perfekte Gärung und die Geduld, bis ein Destillat seine volle Reife erreicht hat.»
Spirituosen stehen auch für «Entschleunigung», Handwerk, Tradition und Naturverbundenheit
Spirituosen sind sehr beliebt in der Schweiz. Ob beim gemütlichen Abendessen, als Digestif nach einem guten Essen oder als Basis für kreative Cocktails. «Unsere Spirituosen stehen für Genussmomente mit Charakter. Wir möchten nicht nur hochwertige Destillate herstellen, sondern auch eine Brücke zwischen Kultur und Moderne schlagen», so Nicola Wirz. «Unsere Destillate erzählen die Geschichte der Früchte, der Menschen und der Leidenschaft, die in jeder Flasche steckt. Denn am Ende geht es um mehr als nur ein guten Fruchtbrand. Es geht um Handwerk, um Tradition, um Naturverbundenheit und um den echten Genuss, welcher Menschen zusammenbringt.»
JoW