Fünf Tage im Schaufenster der Pferdewelt

    Die Weltcupfinals bieten vom 2. bis 6. April Wettbewerbe in der Dressur, im Springreiten und im Voltigieren. Damit ist den Organisatoren der LONGINES CHI CLASSICS BASEL gelungen, Pferdesport der Spitzenklasse in die St. Jakobshalle Basel zu holen. Andy Kistler, Präsident FEI World Cup Finals 2025 Basel, gibt Einblick in die faszinierende Welt der Pferde sowie in das vielfältige Programm mit zahlreichen sportlichen und unterhaltenden Höhepunkten.

    (Bild: zVg) Am Start am FEI World Cup Finals in Basel: Martin Fuchs ist Europameister, Vizeweltmeister, Weltcupfinalsieger, Teilnehmer an den Olympischen Spielen und die ehemalige Nummer 1 der Weltrangliste im Springreiten.

    Basel ist mit den World Cup Finals 2025 vom 2. bis 6. April zum ersten Mal Austragungsort des pferdesportlichen Höhepunktes der Hallensaison. Was bedeutet dies für Basel und die Schweiz?
    Andy Kistler: Unser erster Anlass in Basel fand 2010 als Viersternturnier im Springreiten statt und schon 15 Jahre später dürfen wir den bedeutendsten Anlass der Indoor-Saison in der St. Jakobshalle austragen – und das erst noch in den drei Disziplinen. Springreiten, Dressur und Voltigieren. Dieser Anlass ist für uns einmalig und einzigartig. Es bedeutet für uns Sportler und Gäste aus der ganzen Welt und eine grosse mediale Beachtung. Die Weltcupfinals sind für die Sportler nach Olympia und Weltmeisterschaften die wichtigsten Wettkämpfe.

    Die Organisatoren der LONGINES CHI CLASSICS BASEL haben sich Anfang 2022 für die Durchführung dieses Grossanlasses beworben. Sie haben auf Anhieb den Zuschlag bekommen. War das eine Überraschung oder welche Vorteile bietet Basel?
    Wir duften nach intensiven Vorarbeiten im Frühjahr 2022 unsere Bewerbung in Lausanne am Hauptsitz des weltweiten Verbandes, der FEI präsentieren. Für unsere Bewerbung hat sicher die erfolgreiche Durchführung der Longines CHI Classics während vielen Jahren gesprochen. Wir haben diesen Weltcup in Basel aber auch der Vision und der grossen Unterstützung von Dr. Thomas Straumann, dem OK unter der Leitung von mir als Präsident und Christoph Socin als Vizepräsident sowie der starken Unterstützung von Basel-Stadt und dem Reitsportverband Swiss Equestrian zu verdanken.

    Die Longines CHI Classics Basel sind ein Traditionsanlass, den Sie schon 15 Jahre erfolgreich durchführen. Wie haben Sie es geschafft, die World Cup Finals 2025 nach Basel zu holen?
    Europa ist das Rückgrat des Pferdsports. Die Weltcupfinals fanden 2023 in Omaha (USA) und 2024 in Riad in Saudi-Arabien statt. Also war es relativ klar, dass es im 2025 eine Stadt in Europa sein musste. Basel hat viele geografische Standortvorteile – es ist im Herzen Europas gelegen und ist im Dreiländereck mit Deutschland und Frankreich, zwei grossen Reitsportnationen, positioniert.

    Der aktuell erfolgreichste Springreiter der Welt, Henrik von Eckermann, wird in Basel im Springreiten sein Können zeigen.

    Nach 1996 und 2010 in Genf steht nun im April in Basel der dritte Weltcupfinal der Springreiter in der Schweiz auf dem Programm. Welche Favoriten werden am Start sein und was erwartet das Publikum?
    Die Startfelder sind noch nicht klar. In einzelnen Kontinentalligen fallen die letzten Entscheidungen erst im März, also kurz vor dem Anlass. Im Springen sind vor allem zu erwähnen der dreimalige Sieger Marcus Ehning aus Deutschland. Dann der Titelverteidiger aus Schweden Henrik von Eckermann, der die beiden letzten Austragungen gewonnen hat. Herausgefordert werden sie vom Schweizer Martin Fuchs, welcher ebenso schon einmal Weltcupfinalsieger war. Leider nicht dabei sein kann Steve Guerdat, welcher den Saison-Höhepunkt wegen einer Rückenoperation verpasst. Wir dürfen in der Dressur Isabell Werth, die Dressurqueen aus Deutschland, willkommen heissen. Der Schwede Patrick Kittel, der Sieger von Riad, möchte auch gerne kommen, braucht aber noch ein gutes Resultat. Zwei Kandidatinnen und zwei Paare im Pas-de-Deux aus der Schweiz nehmen in der Disziplin Voltigieren teil.

    Wie hat sich der nationale und internationale Pferdesport in den letzten Jahren verändert?
    Der Sport hat sich immer weiterentwickelt. International ist er inzwischen weltweit präsent. Kandidaten und Kandidatinnen qualifizieren sich im Springen über 12 Ligen für Basel. So erwarten wir nebst den Europäern auch Nordamerika mit einer starken Delegation. Es werden aber auch Teilnehmende aus Südamerika, dem Mittleren Osten, Asien, Australien, Neuseeland, Japan und Südafrika vor Ort sein.

    Dressurqueen aus Deutschland am Start in Basel: Isabell Werth gilt als erfolgreichste Dressurreiterin der Welt.

    Für die Disziplin Dressur wird es der erste Weltcupfinal in der Schweiz sein. Der zweite Weltcupfinal im Voltigieren nach 2024. Was sind bei diesen Disziplinen die sportlichen Höhepunkte?
    Bei allen drei Disziplinen geht es um den Titel als Weltcupfinal-Sieger. Beim Springen zählt das Resultat von drei Prüfungen, beim Voltigieren sind es zwei Prüfungen, die zählen. Bei der Dressur wird die Siegerin oder der Sieger in der Grand Prix Kür erkoren, wobei man sich dafür vorher im Grand Prix qualifizieren muss.

    Am Eröffnungstag am 2. April ist der Eintritt kostenlos. Welche Idee steckt dahinter?
    Wir wollen zusammen mit allen Gästen aus der ganzen Welt, der lokalen Bevölkerung und den Pferdesportfans, eine stilvolle, schöne Eröffnung machen. Das Programm beinhaltet das kommentierte Warm Up im Springreiten, ein kurzer Eröffnungsakt, die Swiss Show und die Ziehung der Startnummern aller drei Disziplinen für die erste Weltcupfinalprüfung.

    Was wird an der Swiss Show zu sehen zu sein?
    Die Show gestaltet sich in drei Teile: Der Hackbrett-Virtuose Nicolas Senn präsentiert zuerst Schweizer Folklore. Es folgt das einzigartige Pferde-Karussell des Circus Knie mit Ivan Knie. Der krönende Abschluss bestreitet das Top-Secret Drum Corps aus Basel mit seiner Trommelkunst.

    Einen solch grossen Event, und dies erst noch mit Pferden aus aller Welt, auf die Beine zu stellen, bedarf einer grossen Organisation. Was sind die grössten Herausforderungen dabei?
    Es ist ein anderer und grösserer Event als der jährliche CHI. Wir stehen deutlich stärker im Schaufenster der Pferdewelt, denn es sind Titelkämpfe mit Athleten, Pferden und Besuchenden aus der ganzen Welt. Wir sind sehr dankbar, dass wir nicht mal drei Monate nach dem CHI vom Januar ein zweites Mal auf unsere rund 400 Helferinnen und Helfer zählen dürfen. Unsere bewährten Partner unterstützen uns ebenso ein zweites Mal. Eindrücklich sind die vielen Anfragen für Tickets und Übernachtungsmöglichkeiten. Auch Medienschaffende kommen deutlich mehr als jeweils im Januar.

    Wo werden die Pferde stationiert sein und was muss man dabei speziell beachten?
    Wie gewohnt in zahlreichen Zelten auf zwei Fussballplätzen hinter der St. Jakobshalle. Wir wollen, dass es den Pferden möglichst wohl ist, und so bieten wir grosse Boxen an, was sehr geschätzt wird. Zudem haben wir grosse Abreitplätze, damit sich die Pferde zwischen den Wettkämpfen genug bewegen können.

    Wie laufen die Vorbereitungen und was sind noch die grössten Knackpunkte?
    Unsere Vorbereitungen sind sehr intensiv und laufen auf Hochtouren. Die Ticketnachfrage ist erfreulich, so sind für den Sonntag schon keine Tickets mehr erhältlich. Der Samstag dürfte auch bald ausverkauft sein. Probleme lösen wir, sobald sie auftauchen.

    Wieso sollen auch Menschen, die weniger mit dem Pferdesport vertraut sind, in die St. Jakobshalle kommen?
    Es ist nicht nur ein Sportanlass. Pferde sind faszinierend. Unser Rahmenprogramm mit der täglichen Show ist äusserst attraktiv. Ich empfehle, am Mittwoch oder Donnerstag einfach mal vorbeizuschauen.

    Was wünschen Sie sich persönlich für diese fünf Tage mit Pferdesport auf höchstem Niveau?
    Wir wünschen uns begeisternden Sport, eine tolle Stimmung, zufriedene Gäste aus der ganzen Welt, und dass wir Basel und die Schweiz im besten Licht präsentieren können.

    Interview: Corinne Remund

    www.basel2025.com

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