Die Saison der Wahrheit

    Jakob Stukel, der wohl derzeit beste Spieler der Swiss League, hat hohe Ziele

    Der EHC Basel Topskorer Jakob Stukel startet am Freitag 13. September in seine dritte Saison beim EHC Basel. Um ihn weiterhin halten zu können, ist ein Aufstieg in die National League A wohl Bedingung. Denn für den Kanadier beginnt nun die «Saison der Wahrheit». Sein Ziel ist unmissverständlich: Er will in die NLA.

    (Bild: © edgar hänggi) Jakob Stukel hat in der Swiss League in beiden Saisons die Erwartungen übertroffen und gehört in die NLA. Ob mit oder ohne EHC Basel.

    Nur sehr wenige Swiss League (neu: Sky Swiss League) Ausländer schaffen den Sprung in die NLA. Einige konnten dies durch einen sportlichen Aufstieg mit ihrem Club bewerkstelligen wie Johnathan Hazen und Philip-Michaël Devos vom HC Ajoie als bekannteste und prominenteste Beispiele. Andere hatten das Glück, dass man ihnen die Chance bot, sich in der Topliga zu etablieren nach einer oder zwei überzeugenden Saisons in der Swiss League. Ganz prominent ist hier das Leuchtturm-Beispiel von Jonathan Ang (vom HC Thurgau zu Kloten und jetzt bei Ambri-Piotta unter Vertrag). Aber auch Troy Josephs hat es vorgemacht, als er über den EHC Visp beim HC Lugano die Chance erhielt. Mittlerweile hat er jedoch wieder nach zwei etwas durchwachsenen Jahren NLA im Tessin den Weg in die russische KHL gewählt.

    (Bild: Sportagon Basel) EHC Basel CEO Olivier Schäublin (damals noch Sportchef) mit Jakob Stukel im Sommer 2022.

    Die Augen der NLA-Kaderplaner und Sportchefs sind auf ihn gerichtet
    Eine solche Erfolgsgeschichte möchte auch Jakob Stukel schreiben. Viele Fachleute, welche die Swiss League genau beobachten und auch die Coaches sind sich einig: Jakob Stukel verdient diese Chance! Einige NLA Clubs hatten schon letzte Saison angefangen, ihn zu beobachten. Er war 2023/24 DER überragende Spieler der Liga. Und so war EHC Basel Sportchef Kevin Schläpfer umso erfreuter, als Jakob Stukel sich noch einmal ein zusätzliches Jahr am Rheinknie gönnte. Wohl wissend, dass es wohl sein letztes Swiss League Jahr werden würde. «Ich will allen Sportchefs in der NLA zeigen, dass ich die Chance verdiene», sagt er. Und auch seine Agentur Sportagon – in Basel ansässig und international tätig – macht keinen Hehl um das Ziel. Swiss CEO Joël Charles Wuethrich: «Jakob ist nicht nur sportlich fit, sicherlich einer der schnellsten Skater im Schweizer Eishockey und ein absoluter Teamplayer. Nein, er ist auch ein Vorbild, was das Vorleben von Professionalität betrifft. Kommt hinzu, dass er zudem überall beliebt ist und für den EHC Basel ein absolutes Aushängeschild. Aber: Er gehört in eine Topliga Europas – am ehesten in die NLA, daran besteht kein Zweifel.» Auch wenn die Statistiken nicht alles aussagen, sprechen sie eine deutliche Sprache: Paradebeispiel Jonathan Ang erzielte in seiner letzten SL Saison 64 Punkte bei 50 gespielten Partien. Jakob Stukel erreicht 2023 bei 45 Partien 54 Punkte und 2024 sogar deren 63 (Liga-Topskorer). Das macht einen höheren Punkteschnitt pro Partie (1,4 Punkte) als der neue Ambri-Piotta Superstar. Und in den alternativen Advance Stats schneider er ebenfalls sehr gut ab. Was die Mitspieler und Coaches an ihm schätzen, ist seine Arbeitsethik, sein Engagement und dass er sich nie zu schade ist, sich für das Team zu «opfern». Jakob Stukel ist nicht einfach ein trickreicher und sehr wendiger Spieler und Skorertyp. Nein, er spielt auch hervorragend in Unterzahlsituationen und kreiert immer wieder so genannte Breakaways.

    (Bild: zVg) Kann der EHC Basel als Mitfavorit in der Sky Swiss League den Coup landen und sogar aufsteigen?

    «Mit dem EHC Basel aufsteigen wäre halt schon schön…»
    «Am allerliebsten würde ich natürlich mit dem EHC Basel aufsteigen», sagt Jakob Stukel selbstbewusst. Er weiss aber auch, wie schwierig das Unterfangen wird. Denn in den letzten Jahren wurde der Modus der Ligaqualifikation angepasst – und zwar zugunsten des Oberklassigen. Das Nadelöhr ist mittlerweile so schmal, dass eine Promotion nur noch schwer zu erreichen ist. Auch wenn das so deutlich niemand zu sagen wagt. Dennoch ist das Szenario Aufstieg denkbar. Der EHC Basel hat sich noch einmal auf allen Positionen substanziell verstärkt und die beiden Goalies Andri Henauer und Fabio Haller – zwei der absoluten Swiss League Superklasse – halten können.

    Zudem erfüllt man in Basel alle nötigen Bedingungen, um die Lizenz für den NLA Spielbetrieb zu erhalten. Letzte Saison hatte man sie noch nicht eingereicht. Diesmal jedoch, wird sie zweifellos beantragt werden. Und noch etwas spricht für den realistischen Traum von der NLA: 2023 ist der grosse SL Rivale aus La Chaux-de-Fonds haarscharf an einem Aufstiegswunder vorbei geschrammt. Beinahe wäre man aufgestiegen und hätte den HC Ajoie eine Liga tiefer geschickt. Dass der sportliche Aufstieg keine reine Utopie ist, zeigten zuletzt die Swiss League-Vertreter Rapperswil-Jona Lakers im 2018 und HC Ajoie (2021). Die Promotion des EHC Kloten erfolgte als Swiss League Meister und gelang dank der Liga-Aufstockung 2022 ohne so genannte Liga-Qualifikation.

    swisshockeynews.ch

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