Zum 13. Mal finden 2024 die Longines CHI Classics Basel statt. Dabei kommt beim 5-Stern-Springreiterturnier eine dritte Disziplin dazu: Das Voltigieren. Diese Premiere findet gleich auf höchstem Niveau statt – im Rahmen der CHI Classics Basel wird der Voltige-Weltcupfinal ausgetragen. Turnier-Präsident Andy Kistler über den Pferdesportevent der Extraklasse in der St. Jakobshalle Basel.
Das Longines CHI Classics Basel ist ein Traditionsanlass, der vom 11. bis 14. Januar 2024 einmal mehr in der St. Jakobshalle Basel über die Bühne geht. Wie ist er entstanden, welche Geschichte steckt dahinter?
Andy Kistler: Der Anlass entstand auf Initiative von Willy Bürgin, dem langjährigen OK Präsidenten, zusammen mit dem Präsidenten des Verwaltungsrates Dr. h.c. Thomas Straumann. Beide sind passionierte Pferde- und Pferdesportliebhaber und beide waren motiviert, einen Grossanlass für Basel zu initiieren.
Seit der ersten Austragung 2010 ist dieser Pferdesport-Event voll durchgestartet. Von Null zum Weltcupfinal im April 2025. Wie war das möglich, was ist Ihr Erfolgsrezept?
Mit dem Fokus auf den Sport hat man von Anfang an die passionierten «Rösseler» angesprochen. Das Ziel war, zu den besten Pferdesportanlässen zu gehören und so hat man den Anlass von Jahr zu Jahr verbessert. Man hat immer alles darangesetzt, die Besten der Welt am Start zu haben. Letztmals hat man auch die Besten der Dressur eingeladen und eine sehr attraktive Show ins Programm genommen. So war das Wochenende schon Tage vor dem Event ausverkauft.
Welche Bedeutung hat dieser internationale Pferdesport-Anlass für Basel respektive die Schweiz?
Zuerst aus sportlicher Sicht: Es ist wichtig und fantastisch, dass unsere besten Reiterinnen und Reiter sowie der Nachwuchs zu Hause eine Startgelegenheit auf höchstem Niveau haben. Das gibt Ansporn und Motivation. Aus wirtschaftlicher Sicht ist ein solcher Anlass für Basel sehr wichtig. Wir buchen alleine für den anreisenden Tross während fast einer Woche über 250 Hotelzimmer. Dazu kommen alle Zuschauerinnen und Zuschauer, die teilweise von weither anreisen. Nicht zu vergessen, welche mediale Bedeutung und Strahlkraft dieser Pferdesport-Anlass für Basel und die Region hat.
Wie präsentiert sich die Elite des Schweizer Pferdesports?
Im Springreiten und Voltigieren gehören unsere Vertreter zu den Besten der Welt. Beim Springreiten werden unsere bekanntesten Protagonisten wie Martin Fuchs, Steve Guerdat, Pius Schwizer sowie die aufsteigenden Supertalente Bryan Balsiger und Edouard Schmitz mit von der Partie sein. In der Dressur ergibt sich für die Sportlerinnen und Sportler die Möglichkeit, sich am Heimturnier mit den Besten zu messen. Man setzt auch in dieser Disziplin alles daran, wieder den Anschluss an die Weltspitze zu schaffen.
Wie hat sich der nationale und internationalen Pferdesport in den letzten Jahren verändert?
Die internationale Entwicklung schreitet immer weiter voran. Der Pferdesport findet in immer mehr Ländern Anklang und bekommt höhere weltweite Bedeutung. Es gibt heute Topturniere überall auf der Welt.
Das Weltcup-Pferdesportturnier vom 11. bis 14. Januar in Basel wartet mit Springprüfungen und Dressur auf Fünf-Stern-Level sowie als Premiere den Weltcupfinal im Voltigieren auf. Können Sie dieses Programm kurz vorstellen?
Im Mittelpunkt stehen die Weltcupprüfungen im Springreiten und der Dressur. Beim Weltcup kann man auch von der Hallenweltmeisterschaft sprechen. In insgesamt 16 Ligen qualifiziert man sich dabei fürs Weltcupfinale, welches im Frühjahr 2024 in Riad und dann im April 2025 in Basel ausgetragen wird. Zudem freuen wir uns sehr, dass wir schon im Januar 2024 das Weltcupfinale der Voltigierer austragen dürfen. Es werden auch einige Athletinnen und Athleten aus Übersee am Start sein.
Welche zwei- und vierbeinigen Stars und Favoriten werden nach Basel kommen?
Nebst den besten Schweizerinnen und Schweizern wissen wir schon heute, dass die beiden Nummer 1 der Weltrangliste mit ihren besten Partnern nach Basel kommen. In der Dressur sind dies Jessica von Bredow-Werndl mit Dalera und im Springen Henrik von Eckermann mit King Edward. In der Voltige kommen selbstredend alle der in der Qualifikation am besten Platzierten in die St. Jakobshalle.
Welche Bedeutung haben der Preis des Grand Hotel Les Trois Rois Basel, der Dressur Grand Prix und der Longines Grand Prix?
Das sind die drei grossen Prüfungen donnerstags, freitags und samstags jeweils am Abend. Nebst dem Weltcup am Sonntag sind dies für die Springreiter die Höhepunkte. Vor allem der Longines Grand Prix ist sehr wichtig, weil sich diejenigen, die nicht schon vorqualifiziert sind, mit einem guten Ergebnis noch für den sonntäglichen Weltcup qualifizieren können.
Sie bieten auch dem Nachwuchs Startmöglichkeiten. Welche Idee steckt dahinter und welche Bedeutung hat der Nachwuchs im Pferdesport?
Das war und ist Dr. h.c. Thomas Straumann und uns ein ganz grosses Anliegen. Es ist wichtig, dass unser Nachwuchs an die Spitze herangeführt wird. Hier in Basel sind die jungen Reiterinnen und Reiter genauso ins Turnier integriert wie die Besten der Welt. So können sie zum Beispiel im Reiter-Restaurant direkt mit ihren grossen Vorbildern in Kontakt kommen.
Mit der Show des Nationalcircus Knie sorgen Sie für ein exklusives Programm. Was wird hier gezeigt?
Da können Sie sich freuen. Im Mittelpunkt steht natürlich das weltberühmte Pferde-Karussell mit 28 edlen Hengsten, präsentiert durch die achte Generation der Familie Knie. Diese Vorführung wurde 2020 vom Zirkusfestival von Monte-Carlo mit dem begehrten Goldenen Clown ausgezeichnet. Eine grosse Überraschung wird der sogenannte Water Curtain sein: Regeneffekt für einmal nicht aus der Zirkus Kuppel, sondern vom Dach der St. Jakobshalle. Dazu sorgen Akrobatinnen an den Strapaten für atemberaubende Momente und staunende Blicke. Für Stimmung sorgt die Truppe Extreme Light mit einer mitreissenden Symbiose aus Licht, Musik und Tanz.
Einen solch grossen Event, und diese erst noch mit Pferden, auf die Beine zu stellen, bedarf einer grossen Organisation. Was sind die grössten Herausforderungen dabei?
Viel Arbeit – viele Kontakte und viel Detailpflege. Glücklicherweise werden wir seit Beginn von treuen grossen und kleineren Partnern unterstützt. Zudem steht Basel und die Region hinter uns, so sind zum Beispiel die 100 Hospitality Tische schon heute praktisch ausverkauft. Wir fühlen uns auch sehr wohl in der St. Jakobshalle Basel und Umgebung. Wir bauen für über 250 Pferde grosszügige, temporäre Stallungen.
Wie gross ist ihr Team, respektive wer ist alles bei der Organisation involviert?
Rund 400 Helferinnen und Helfer unterstützen uns. Getragen wird der Anlass von der CHI Classics Basel Ltd. Wir haben ein zwölfköpfiges Organisationskomitee, im gesamten OK sind gegen 40 Personen vertreten.
Wie laufen die Vorbereitungen und was sind noch die grössten Knackpunkte?
Wir sind auf Kurs. Eine grosse Herausforderung ist die für uns neue Disziplin Voltige. Die drei Disziplinen unterscheiden sich stark. Wir setzen alles daran, dass der Voltige-Weltcupfinal gut abläuft und die internationalen Sportler und Besucherinnen und Besucher begeistert sein werden.
Wieso sollen auch Menschen, die weniger mit dem Pferdesport vertraut sind, in die St. Jakobshalle kommen?
Der Pferdesport ist faszinierend. Wenn sie eine Tochter haben, können sie ihr kein grösseres Geschenk machen. Fast alle Mädchen lieben den Pferdesport. Es ist faszinierend, das Zusammenspiel von Pferd und Reiter zu sehen. Zudem sind die Show des Circus Knie sowie das kulinarische Angebot und die vielen Aussteller gute Gründe in die St. Jakobshalle zu kommen.
Interview: Corinne Remund
Longines CHI Classics Basel
Angefangen hat es 2010 mit dem ersten internationalen Turnier der Springreiter auf Vier-Stern-Niveau. Schon ein Jahr später gehörte Basel mit fünf Sternen der höchstmöglichen Kategorie an. Seit der Austragung 2014 ist Longines Titelpartner des Events und seit 2019 gehört Basel als Qualifikationsturnier zum Weltcup-Circuit der Disziplin Springen. Seit 2023 gilt das auch für die Dressur. Vom 2. bis 6. April 2025 wird die Stadt im Dreiländereck mit den Weltcup-Finals in den drei Disziplinen Springreiten, Dressur und Voltige erstmals Austragungsort des pferdesportlichen Höhepunktes der Hallensaison. Und dies notabene nur 15 Jahre nach dem allerersten Turnier.