Baselland verliert bei Einbrechern an Attraktivität

    Präventionsmassnahmen zeigten Wirkung gegen Einbruchs-Tourismus

    Einst waren einige ans Ausland angrenzende Gemeinden im Kanton Baselland beliebt bei Kriminal- und vor allem für «Einbruchstouristen» attraktiv. Auch unter anderem wegen der guten Fluchtwege. Aber hier kommt die positive Nachricht: 2016 war die Anzahl der Einbruchs­delikte stark rückläufig. Dank guter Präventionsmassnahmen.

    (Bild: JoW) «Idyllisches Baselbiet»? Einbrecher waren 2016 weniger als sonst im Kanton unterwegs.

    Der Baselbieter Sicherheitsdirektor Isaac Reber feiert seine Erfolge auf dem Gebiet der Sicherheit. Besonders freute er sich über die Tatsache, dass bei den Einbruchdiebstählen im Kanton auch 2016 wieder ein Rückgang zu verzeichnen war.

    Nachdem diese Zahl für das Jahr 2015 schon um 30 Prozent gesunken war (!), verkündete Reber für 2016 eine Abnahme um nochmals 13 Prozent. Von 1686 auf 1467 gingen diese zurück. Das Fazit des Sicherheitsdirektors: «Wir haben nicht locker gelassen und mit einer erneut beispiellosen Präsenz auf unseren Strassen den Einbrechern und Kriminaltouristen so richtiggehend den Verleider beigebracht.»

    Erfolgreiche Aktion «Ladro» mit den «lageorientierten Patrouillen»
    Polizeikommandant Mark Burkhard bekräftigte, dass die Aktion «Ladro» mit den «lage­orientierten Patrouillen» weiter­geführt werde. Das bedeutet, dass die Polizei dort Patrouille fährt, wo die Wahrscheinlichkeit eines Deliktes am grössten ist. Denn nach wie vor machen die Einbruchdiebstähle im Grenzkanton Baselland den grössten Teil der Delikte aus, auch wenn man sich mittlerweile laut Kripo-­Chef Martin Grob «auf dem tiefsten Niveau der letzten acht Jahre befindet».

    Auch bei den Straf- und «Gewalttaten» gab es einen Rückgang zu verzeichnen. Um knapp 1100 nahmen die polizeilich erfassten Straftaten insgesamt ab. Es wurden schliesslich 12’985 registriert. Das entspricht einem Rückgang um acht Prozent. Im gesamtschweizerischen Vergleich ist dieser Wert hervorragend. Die Zahl der Gewaltdelikte sank indes von 836 auf 729. 2014 waren es noch 926. Was besonders gut bei der Bevölkerung ankommt ist die relativ hohe Aufklärungsrate von 32 Prozent, was ebenfalls eine Zunahme zum Vorjahr bedeutet (2 Prozent).

    Zwei Wermutstropfen…
    Es gibt aber zwei Wermutstropfen in der Baselbieter Kriminalstatistik 2016: Bei der Jugendkriminalität ist eine Zunahme zu verzeichnen, die zumindest auf den ersten Blick signifikant erscheint, nämlich von 282 auf 504 Fälle – wobei die Zahl 2014 allerdings bei 466 lag. Laut Kripo-­Chef Martin Grob ist die starke Zunahme auf einen einzigen Fall zurückzuführen, bei dem 20 Jugendliche mit zahlreichen minderschweren Gewalt­straftaten erfasst wurden. Die Polizei zieht jedoch aus diesen Zahlen zwei wesentliche Schlüsse: Erstens, dass Jugendliche vermehrt in Gruppen Taten verüben. Und zweitens die Notwendigkeit der Prävention.

    Zweiter Negativpunkt in der Kriminalitätsstatistik ist die Zunahme bei den Delikten gegen die öffentliche Gewalt. Diese haben insgesamt von 70 auf 83 Straftaten zugenommen – was einer Zunahme um 19 Prozent entspricht. Augenfällig dabei ist, dass der Bereich Gewalt und Drohung gegen Beamte von 16 auf 30 und damit um 88 Prozent zugenommen hat. Kripo-Chef Martin Grob wies diesbezüglich zwar auf das tiefe Fallzahlen­niveau hin und darauf, dass ein einziger FCB-Match für diese Steigerung genügen könne. Er erklärte aber auch, «dass der Respekt vor der Uniform generell abgenommen hat».

    Zweiter Wermutstropfen: Ebenfalls zugenommen haben 2016 Verkehrsunfälle mit jungen Erwachsenen, die mit Autos oder Velos unterwegs sind. Stark zurück gingen Unfälle bei denen Kinder beteiligt waren. Rückläufig war übrigens auch die Zahl der Alkoholunfälle. Dies ist quasi eine Synergie mit der Einbruchsprävention, wurde die Abnahme doch auch mit der starken Polizeipräsenz auf der Strasse erklärt.

    JoW, div. Quellen (Polizei BL)

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